


Seniorennetzwerk mit der Veeh-Harfe
Der wohl ungewöhnlichste Arbeitsbereich an der Diakoniestation ist das Seniorennetzwerk mit der Veeh-Harfe.
Als vor 9 Jahren ein Spender die Anschaffung mehrerer Instrumente möglich machte, ahnte noch keiner, was sich daraus entwickeln würde. Bei der Mitgliederversammlung des Krankenpflegevereins Wilferdingen, 2009, wurden die ersten zaghaften Töne gezupft, heute spielen 30 aktive Senioren die Veeh-Harfe. In wöchentlichen Übungsstunden werden Musikstücke vom Kinderlied, über Volkslieder, altes und neues geistliches Liedgut, Irische Melodien und klassische Stücke einstudiert. Bei Besuchen in Pflegeheimen, Seniorennachmittagen und bei Gottesdiensten wird jeweils eine passende Auswahl zu Gehör gebracht. Übers Jahr verteilt sind wir ehrenamtlich bei nahezu 30 Veranstaltungen für das musikalische Programm verantwortlich.
Fest zu unseren Terminen gehört die Gestaltung einer Andacht in der Nöttinger Kirche. Neben unseren Patienten zählt inzwischen eine steigende Anzahl von älteren Menschen zu den Gästen. Spannend war die Einladung in die geriatrische Abteilung einer Klinik. Ärzte hatten angeregt, dem Alltag der Patienten durch ein musikalisches Mitmachprogramm eine andere Qualität zu geben. Der Nachmittag verlief so positiv, dass ein weiterer nun folgen wird. Sehr berührend war auch die Mitwirkung bei einem Gedenkgottesdienst des Hospizvereins.
Verschiedentlich wurden wir Verantwortlichen zu Veranstaltungen der Alzheimer Gesellschaft oder vom Landratsamt zum Fachtag für Demenz eingeladen. In Workshops führen wir in die Handhabung der Veeh-Harfe ein und lassen unserer Erfahrungen aus dem praktischen Alltag mit älteren und erkrankten Menschen einfließen. Fest installiert im Programm ist der Musikalische Nachmittag an der Diakoniestation. Senioren laden an Demenz Erkrankte ein. Nach einem gemütlichen Kaffeetrinken wird ein jahreszeitlich passendes Thema mit Geschichten von früher und entsprechendem Liedgut aufbereitet. Bei der Erinnerungsarbeit mit musikalischen Impulsen geschieht Erstaunliches mit den Patienten: sie blühen auf, werden sprachfähig, fühlen sich wert geachtet. Im geschützten Raum, mit geschultem Personal sind Menschen mit beginnender Demenz in der Lage, aktiv mit der Veeh-Harfe zu musizieren. Neben dem Erleben „ich kann das“ werden neurale Verbindungen im Gehirn positiv beeinflusst.
„Musik ist und bleibt ein lebenslanges Bedürfnis, und auch musikalisches Lernen findet bis ans Ende des Lebens statt. Sie aktiviert einerseits und beruhigt andererseits, sie stellt eine mentale Verbindung dar zu Orten und Erlebnissen und den damit verbundenen Personen, sie unterstützt Stimmungen und Stimmungswechsel und trägt auf diese Weise ganz entscheidend zur Alltagsbewältigung bei. Musik wird mehr und mehr zu einem Brückenmedium in die Vergangenheit. Häufig wird sie zum Schlüssel der Erinnerung, insbesondere, wenn Beeinträchtigungen des Gedächtnisses vorliegen, wie wir es bei einer Demenz erleben. Musik kann, wie kein anderes Medium, im Alter helfen, Erinnerungen dem Vergessen zu entreißen. Sie kann auf diesem Wege zum Erhalt der Identität und des seelischen Gleichgewichts beitragen.“
(Musizieren im Alter Hartogh / Wickel)
Diese wissenschaftliche Erkenntnis können wir aus den Erfahrungen in unserem praktischen Alltag nur bekräftigen. Deshalb sind wir froh, dass der Vorstand der Diakoniestation diese Arbeit begrüßt, stützt und fördert.
Linde Walch, Musikgeragogin

Veeh-Harfe für Menschen mit Behinderung
Ein stetig wachsender Bereich innerhalb der Diakoniestation ist die Veeh-Harfen-Arbeit mit Menschen mit Behinderung:
Die Veeh-Harfen-Gruppe „viel-saitig“
Der Name „viel-saitig“ ist bei uns Programm:
Uns vereint die Vielfalt an Persönlichkeiten, die Vielseitigkeit der individuellen Fähigkeiten, die Vielgestaltigkeit unseres Angebots, die einstimmige Freude an der Musik und natürlich die Liebe zu diesem ganz besonderen Saiteninstrument.
Die Gruppe besteht derzeit aus 13 Personen zwischen 10 und 56 Jahren, die sich wöchentlich in drei verschiedenen Kleingruppen zum gemeinsamen Musizieren treffen.
Das Erlernen des Instruments, die Erweiterung des Repertoires sowie die besondere Herausforderung des Zusammenspiels orientieren sich dabei an den persönlichen Voraussetzungen und Fähigkeiten jedes Einzelnen.
Getreu dem Motto „nichts muss – alles kann“ haben wir auch unseren Spaß an individuell ausgelegten oder unbeabsichtigt mehrstimmigen Musikstücken.
Selbstverständlich ist das gemeinsame Gespräch und der Austausch persönlicher Befindlichkeiten ein wesentlicher und für alle Beteiligten wichtiger Bestandteil unserer Zusammenkünfte.
Seit Sommer 2014 wird dieses Angebot von Katrin Dannenmaier (Diplom-Sozialarbeiterin FH) mit viel Freude, Geduld und Einfühlungsvermögen gestaltet. Unter ihrer Leitung fanden bereits mehrfach Konzerte statt, bei denen das Erlernte voll Stolz zu Gehör gebracht werden konnte.

Die Spielerinnen und Spieler der Gruppe `viel-saitig` nach dem beeindruckenden Konzert im Seminarraum der Diakoniestation Remchingen