Mitgliederversammlung beschließt mehrheitlich Betreuung einer geplanten Wohnanlage in Kleinsteinbach

Remchingen/Pfinztal (zac). Weitreichende Weichenstellungen traf die Remchinger Diakoniestation am Donnerstagabend bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung: Einerseits verjüngten die drei evangelischen Träger-Kirchengemeinden das ehrenamtliche Vorstandsteam, andererseits stimmten sie mehrheitlich für die Beteiligung an einem altersgerechten Wohnprojekt, das die Station über die Gemeinde- und Kreisgrenze hinausführt. Die Remchinger Station soll die Betreuung der Bewohner einer geplanten Wohnanlage in Pfinztal-Kleinsteinbach übernehmen.

Eine Projektgemeinschaft um den Architekten Martin Elsässer und den Kleinsteinbacher Kirchengemeinderats-Vorsitzenden Martin Schöner plant auf dem spitz zulaufenden Grundstück an der Ecke Söllinger Straße/ B10 gegenüber des „Hammerwerks“ den Neubau von 29 Wohnungen für Betreutes Wohnen. Trotz hoher Nachfrage gebe es so eine Wohnform im Ortsteil noch nicht. Der Pfinztaler Gemeinderat befasst sich am kommenden Dienstag mit dem Bebauungsplan für ein dreigeschossiges Gebäude mit Gemeinschaftsraum, offenem Laubengang und Lärmschutzwand zur Straße, das bei grünem Licht aller Behörden im Sommer 2026 bezugsfertig sein könnte, wie Architekt Elsässer erklärte. Von Anfang an sei es der Projektgemeinschaft wichtig gewesen, einen kirchlichen Träger für die Betreuung zu finden – die zuerst angefragte Ökumenische Diakoniestation Pfinztal könne dies allerdings selbst nicht schultern, weshalb man in Remchingen anfragte.

Die Diakoniestation selbst habe mit dem Bau nichts zu tun und trage daher auch kein großes Risiko. Sie soll im Nachgang die Betreuung der Bewohner übernehmen, was beim Verkauf der 29 Wohnungen notariell festgeschrieben wird. Eine Pflege der Bewohner kann sich darüber hinaus freiwillig entwickeln. Mit einer Gegenstimme und einer Enthaltung beschloss die Mitgliederversammlung die Übernahme der Betreuung ebenso wie den Kauf eines Büros im Neubau samt Stellplatz für voraussichtlich 190 000 Euro. „Das ist für uns ein Schritt über die Grenzen hinaus, den wir bisher nur in Einzelfällen getan haben“, verdeutlichte der ehrenamtliche Vorsitzende Karl-Heinz Stengel, „Aber wir wollen auch für die Menschen in Kleinsteinbach das für uns Mögliche tun, damit sie entsprechend unserem christlich-diakonischen Auftrag gut betreut, unterstützt und versorgt werden.“

Im Vordergrund stehe dabei, für die Menschen da zu sein, bekräftigte Stengel auf die Frage im Gremium, wer sich so eine Wohnform leisten könne. Wie berichtet hatte die Station schon mehrere Anläufe auf politsicher Ebene genommen, damit sich auch sozialschwächere Menschen im Alter alternative Wohnformen leisten können. Ein Beispiel in die andere Richtung sei in Remchingen das Betreute Wohnen in den gemeindeeigenen Sozialwohnungen an der Darmsbacher Straße, um die sich die Station seit fast 30 Jahren kümmere.

18 Jahre lang engagierten sich Hans-Werner Huber und der frühere Nöttinger Pfarrer Hans-Martin Griesinger im Vorstandsteam, aus dem sie Stengel nun mit großem Dank verabschiedete. Während seine beiden langjährigen Stellvertreter Jörg Müller und Oliver Arnold ebenso wie Jeff Klotz weiterhin als Beisitzer fungieren, wählten die Mitglieder einstimmig den 45-Jährigen Tomislav Glavas aus Singen und den 42-Jährigen Michael Wangner aus Wilferdingen zu neuen Stellvertretern sowie Rudolf Kaltenbach aus Singen als Pfarrer der Trägerkirchengemeinden ins Vorstandsteam.

Während die Vorbereitungen für die zweite Remchinger Vesperkirche vom 21. bis 27. Januar bereits im Gange sind, lägen die Bauarbeiten der beiden neuen Wohngemeinschaften für ältere hilfsbedürftige sowie gehandicapte Menschen an der Wilferdinger Albstraße im Zeitplan. Der Bezug soll ab Mitte Mai erfolgen. Neben ihrer Kernaufgabe in der Alten – und Krankenpflege sowie Nachbarschaftshilfe betreibt die Station darüber hinaus die Nöttinger Demenz-WG, zwei Kleiderstuben und den Tafelladen. Insbesondere dank zahlreicher Spenden konnte in den vergangenen Jahren ein positives Jahresergebnis erzielt werden.  

          

Bild 1 - oben:

Der Remchinger Diakonievorsitzende Karl-Heinz Stengel (von rechts) und seine drei neuen Stellvertreter Michael Wangner, Tomislav Glavas und Pfarrer Rudolf Kaltenbach unterstützen den Neubau einer Wohnanlage in Kleinsteinbach, deren Pläne Architekt Martin Elsässer präsentierte. Die Diakonie soll die Betreuung der Bewohner übernehmen und hat selbst mit dem Bau nichts zu tun. Foto: Zachmann

Bild 2:

Die Remchinger Diakoniestation um den Vorsitzenden Karl-Heinz Stengel (rechts) unterstützt den Neubau einer Wohnanlage in Kleinsteinbach, deren Pläne Architekt Martin Elsässer präsentierte. Die Diakonie soll die Betreuung der Bewohner übernehmen und hat selbst mit dem Bau nichts zu tun. Foto: Zachmann